Seit über 32 Jahren führe ich nun mein Katzenhotel - die VILLA MAUNZ - und in dieser Zeit durfte ich sehr, sehr viele Katzen betreuen. Immer wieder begegneten mir natürlich gängige "Weisheiten" über Katzen und so beschloss ich, einmal die am häufigsten gehörten zu hinterfragen 

Katzenweisheit Nr. 1 "Katzen hängen vor allem am Haus" - stimmt das ?

Nach meinen Erfahrungen stimmt das keineswegs, sofern die Katze und ihre Menschen einen guten Kontakt zueinander haben. Das Vorurteil über die angeblich nur am Haus hängende Katze ist schon fast so alt wie die Katzengattung selbst, was es aber nicht richtiger macht. Frühere Bauernhof-Katzen hatten sicherlich keinen Grund, den Bauern besonders zu lieben, für den sie einen Zweck zu erfüllen hatten (Mäuse fangen) und dafür in der Scheune schlafen durften. Im Gegenteil hatten sie sicherlich mehr Grund, den Bauern zu fürchten, der ihnen z.B. ihre Jungen wegnahm, um sie zu "entsorgen"... Diese Katzen hingen ganz bestimmt am Hof und nicht an den dort wohnenden Menschen.

Aber für eine verwöhnte Familienkatze, der es an nichts fehlt und die ihre "Angestellten" fest im Griff hat, gilt das nicht. Sie wäre ja auch dumm, wenn sie nicht wüsste, was sie an ihren Menschen hat - und dumm sind Katzen keineswegs !

Ich selbst bin schon mit einer Katze von einer Straßenseite auf die andere gezogen und sie hatte keinerlei Bedürfnis, ins alte Heim zurückzukehren. Wozu auch ? War doch ihr Wohlergehen bei mir gesichert und nicht auf der anderen Seite der Straße 

Katzenweisheit Nr. 2 "Katzen bleiben im Urlaub am besten in der vertrauten Umgebung" - richtig ?

Klar - wenn Sie jemanden haben, der in ihre Wohnung zieht, während Sie in Urlaub sind und Ihre Katze denjenigen auch leiden mag. Wenn es aber so ist, dass Nachbarn, Bekannte oder Catsitter gerade ein- oder im günstigsten Fall evtl. auch zweimal am Tag das Futter hinstellen und das Katzenklo reinigen - tja, dann ist das z.B. für Katzen, die nicht Freigänger sind, ein langer, langer einsamer und ruhiger Tag. Und Langeweile und Frustration bringen viele Katzen auf ganz unangenehme Ideen wie zum Beispiel ihre "stärkste Waffe" : Unsauberkeit ! Die Katze vermittelt Ihnen durch unsauberes Verhalten (auf Teppiche oder Kleidung urinieren z.B.), dass ihr etwas ganz gewaltig nicht passt. Eine mobile Betreuung ist auch nicht die Lösung, weil Sie kaum jemanden werden bezahlen wollen oder können, der sich über den Tag verteilt einige Stunden mit ihrer Katze zu Hause beschäftigt. Von der Frage, wie Sie kontrollieren sollen, wie lange derjenige wirklich bei ihrer Katze war, mal ganz abgesehen - freundet sich I h r e Katze sofort mit fremden Menschen an und lässt sich von ihnen beschmusen ? Und meinen Sie, das wäre anders, wenn ein Fremder zweimal am Tag kommt, um die Katze zu versorgen ?

Mir wurde in den letzten 25 Jahren nicht nur ein paarmal, sondern recht häufig von Katzenbesitzern berichtet, dass sie nach ihrem Urlaub größere Investitionen in neuen Teppichboden oder Abschleifen des Parkett hatten - und dass, obwohl jemand sich angeblich "intensiv" um die Katze zu Hause gekümmet hatte ...

Und Freigänger ? Wenn man die zu Hause versorgen lässt, ist doch sicher alles bestens ???

Na ja - wenn man gute Nerven hat und sich nicht im Urlaub Sorgen macht, dass die Katze u.U. einen Unfall hat, der von Nachbarn unbemerkt bleibt, weil sie sich einfach verkriecht. Oder aber, dass die Katze dreimal ans Haus kommt - niemand da, niemand öffnet - und die Katze zieht aus, im wahrsten Sinn des Wortes : Sie sucht sich ein neues Heim. Da Ihre Katze auch vermutlich nicht feste Uhrzeiten hat, zu denen sie nach Hause kommt, dürfte es für eine mobile Betreuung auch schwierig sein, die Katze überhaupt zu Gesicht zu bekommen - es kam schon häufiger vor, dass der "Zuhause"-Betreuer die Katze selber während eines dreiwöchigen Urlaubs der Besitzer nicht ein einziges Mal gesehen hat . die Katze dachte gar nicht daran, zu einem fremden Menschen zu kommen, auch wenn es in ihrem eigenen Zuhause war (siehe hierzu auch wieder unter Nr. 1... )

Das entspringt alles nicht meiner Phantasie, sondern diese Geschichten habe ich von zahlreichen Katzenbesitzern berichtet bekommen, die im nächsten Urlaub lieber ihre Katze in unser Katzenhotel zur Betreuung gegeben haben.

Wenn ich eine Freigänger-Katze zu Hause betreuen ließe, dann würde ich ihr in dieser Zeit keinen Ausgang geben - das wäre mir viel zu risikoreich.

Katzenweisheit Nr. 3 "Katzen sind verstört, wenn sie aus einer Katzenpension kommen" - ist das korrekt ?

Aber klar stimmt das - wenn Sie sich für eine schlecht geführte Pension entschieden haben  Eine überfüllte Pension z.B., in der die Katze keine Rückzugsmöglichkeiten hat und wo sie unter Umständen "gemobbt" wurde, ist sicherlich kein Vergnügen für die Katze. Darum sollten Sie sich die Urlaubsunterkunft vorher anschauen und die Möglichkeiten, die sie bietet. Es ist sehr üblich, dass Tierpensionen nahezu ausschliesslich Gruppenhaltung anbieten - das hat für den Betreiber einen nicht zu unterschätzenden Vorteil : Er kann mehr Katzen unterbringen, als wenn er für jede einen eigenen Bereich schafft (was natürlich mit Investitionen verbunden ist).

Aber : Katzen sind Individualisten !!! Sie freuen sich nicht, wenn ihnen Artgenossen zu nahe auf die Pelle rücken - Gesellschaft ja - aber bitte auf Distanz.

Wir selbst bieten Einzel- und Gruppenhaltung an, allerdings werden die Katzen, die wir noch nicht kennengelernt haben, prinzipiell zunächst in Einzelhaltung untergebracht und nur wenn ihre Menschen es partout möchten und die Katze dafür geeignet scheint, wechselt sie in die Gruppe.

Ich selbst bin kein Freund der Gruppenhaltung - eben weil mir das Wesen der Katze so vertraut ist und ich weiss, dass es in der Gruppe für sensible Katzen stressig ist. Außerdem habe ich in der Gruppe keine Kontrolle darüber, wer sein Futter gefressen hat und wer nicht - und das ist ein wichtiges Indiz dafür, ob es einer Katze gut geht.

Und wenn eine Katze sich vor lauter Stress zwei Wochen nicht unter der Couch hervortraut, weil sie Angst vor den anderen hat, dann ist der vermeintliche "mehr Platz" doch sehr relativ 



Katzenweisheit Nr. 4 "Freigänger kann man nicht in eine Pension geben - der leidet da viel zu sehr" ???

Auch hier gilt wie schon bei Nr. 3 : Es kommt auf die Pension an ! Über interessant und abwechslungsreich gestaltete Außengehege sollte eine gute Katzenpension schon verfügen (und damit meine ich nicht einen vergitterten Balkon von 2 x 2 Metern !). Wir haben zwei Außen-Spielbereiche (35 und 20 qm) und die Katzen finden es sehr spannend, diese Bereiche zu erforschen. Und so haben bei uns auch Freigänger keinerlei Probleme damit, dass ihnen für einen kurzen Zeitraum mal nicht der heimische Garten zur Verfügung steht - im Gegenteil, da Katzen sehr neugierig sind, macht ihnen das Erforschen neuer "Jagdgründe" sehr viel Vergnügen.

Übrigens berichten mir "meine" Katzeneltern nahezu einstimmig, dass ihre Katze nach dem Aufenthalt hier nach Hause kommt, einmal durch alle Räume patroulliert und feststellt, ob alle Möbel noch an ihrem Platz stehen, dann nach draußen geht, um zu sehen, ob sich Konkurrenten angesiedelt haben und dann - ja dann geht man übergangslos zur Tagesordnung über, als sei man nie weg gewesen. Und genau so soll es auch sein !

Katzenweisheit Nr. 5 "Nimm mein Tier, dann nehme ich Dein Tier" - gute Idee ???

Wenn Sie einen Hund haben : Wunderbare Idee ! Wenn Sie eine Katze haben : Bringen Sie doch mal Ihre Katze ins Revier einer anderen - Sie werden sich über die Reaktionen wundern  Es gibt kaum den Fall, dass eine Katze eine fremde Katze in ihrem Revier ohne weiteres duldet. Das Ende vom Lied ist vermutlich, dass man die fremde Katze separieren muss, damit es keine Kämpfe gibt. Und für ein sicheres Unterbringen sind die meisten privaten Haushalte nunmal in keiner Weise ausgerüstet - angefangen von offen gelassenen Türen, die eine vorzeitige "Heimreise" möglich machen (leider findet man den Ausreisser meistens nie wieder) bis zu gekippten Fenstern (häusliche Unfallursache Nr. 1 - mit meist tödlichem Ausgang).

Mich erinnert die Idee der Gegenseitigkeit immer an den Kommunismus : Der ist prinzipiell ja auch eine gute Idee - und zum Scheitern verurteilt, weil in der Praxis aufgrund menschlicher Verhaltensmuster nicht durchführbar...


Was ist nun das Fazit ? Was sollten Sie bei der Auswahl einer Katzenpension beachten ?

Zunächst einmal gilt : Rechtzeitig persönlich ansehen !!! Eine solide Pension wird ohnehin darauf bestehen, dass Sie im Vorfeld einmal vorbeikommen - natürlich ohne Ihre Katze, aber nehmen Sie den Impfausweis zu dieser Besichtigung mit.

Damit sind wir schon beim zweiten wichtigen Punkt : Die Katzenpension Ihrer Wahl sollte selbstverständlich auf ordnungsgemäß und rechtzeitig durchgeführten Impfungen bestehen. Eine Pension, die darauf keinen Wert legt, sollten Sie von Ihrer Liste streichen !

Verschaffen Sie sich einen Eindruck von der Fachkompetenz der Pensionsbetreiber. Viele meinen, ein Zimmer im Souterrain freiräumen und Katzen zur Betreuung aufnehmen, das sei kein Problem und ein schönes Zubrot .

Es gibt die gesetzliche Bestimmung, dass nur entsprechend vorgebildete Menschen Tiere in Pension nehmen dürfen. Eine Katzenpension muss beim örtlichen Veterinäramt angemeldet und von dort genehmigt sein. Scheuen Sie sich nicht, nach dieser Genehmigung zu fragen !

Um entsprechend geeignete Pensionen zu finden, ist es eine gute Idee, sich bei ansässigen Tierärzten danach zu erkundigen. Häufig kann man Ihnen hier gute Adressen nennen. Auch Tierschutzvereine oder Tierheime geben oftmals Empfehlungen. Aber : Egal ob empfohlen oder nicht - selbst ansehen ist immer noch der beste Ratgeber!

In diesem Sinne einen schönen, entspannten nächsten Urlaub für Sie und Ihre Samtpfote 

Brigitte Lins-Tennert

Katzenhotel VILLA MAUNZ®

Katzenhotel VILLA MAUNZ® Inh. Brigitte Lins-Tennert
Unterauel 1, 51491 Overath-Untereschbach
Tel. 02204 - 7715
E-Mail: Villamaunz@t-online.de