Kölner Stadtanzeiger vom 30.5.1995

FERIEN IN VILLA MAUNZ®

Katzenpension mit viel Komfort: Plüsch, "Zimmerservice", sanfte Musik und Ausblick in den Garten

Zweifellos: Susi hat eine Suite der Extraklasse. Ihr Einzelzimmer ist geräumig, das "Sofa" mit reichlich blauem Plüsch überzogen, zum Schlafen gibt es ein weiches Bettchen und aus dem Raumlautsprecher schallt einlullende Musik. Am meisten aber schätzt Susi den Blick aus dem eigenen Fenster in den Garten. Tagein, tagaus sitzt sie dort, beobachtet das Geschehen und übt sich im Müßiggang. Susi macht Urlaub - Herrchen und Frauchen auch. Und weil sie die schwarz-weiß Gescheckte nicht mitnehmen können, spendieren sie ihr Ferien in der Katzenpension.

Ein eigenes Papphaus

In der VILLA MAUNZ®, idyllisch auf dem Weg von Untereschbach nach Hoffnungsthal gelegen, verbringen viele Katzen den Urlaub ihrer Besitzer. "Bei uns gibt es nicht nur Hotel garni, sondern Vollpension mit Zimmerservice", meint Brigitte Lins, Hotelwirtin und Zimmermädchen in einer Person. Die 42jährige ist den ganzen Tag auf Trab, damit es ihren haarigen Gästen an nichts mangelt. Dreimal am Tag werden die Toiletten gereinigt und die Decken aufgeschüttelt, jede Katze hat ihr eigenes Papphaus zum Verkriechen. "Katzen mögen es ganz und gar nicht, wenn sie in fremder Umgebung auch noch mit anderen Katzen zusammenkommen", sagt Brigitte Lins. "In der Gruppenhaltung müssen sie plötzlich mit anderen um ihr Revier und ihr Futter konkurrieren - das irritiert sie doch sehr." Damit die zarten Gemüter nach dem Aufenthalt im Katzenhotel nicht mit einer handfesten Neurose nach Hause kommen, hat jede Miez ihr Einzelzimmer mit Sichtschutz. Erst wenn die Katzen auf das in der zweiten Etage angebrachte Regalbrett springen, können sie ihren Artgenossen beim Spielen zusehen. Katzenehepaare müssen auf ihre gewohnte Zweisamkeit allerdings nicht verzichten: Sie bekommen auch in der VILLA MAUNZ® ein Doppelzimmer. Sogar eine Vierbett-Familiensuite ist im Bettenprogramm.

Brigitte Lins ist bereits seit 7 Jahren "Hotelwirtin". Durch die Geburt ihrer behinderten Tochter Anna und ihre Tiere (zwei Katzen, zwei riesenhafte Wolfshunde) ans Haus gefesselt, sann sie damals nach alternativen Verdienstmöglichkeiten. "Die Cousine einer Freundin hat mich auf die Idee gebracht. nach ihrem Vorbild habe ich auch meine Katzenpension aufgebaut", erinnert sich Brigitte Lins. Am Anfang startete sie mit sechs Gehegen im eigenen Haus. Heute hat sie 15 Gehege im eigens umgebauten "Katzenhaus" im Garten. Das Veterinäramt kommt regelmäßig unangemeldet vorbei und kontrolliert die Zimmer. "Das ist auch gut so, denn gerade mit Katzenpensionen wird viel Schindluder betrieben", meint Brigitte Lins. "Da glaubt so mancher, er könnte mit Kaninchenstallgroßen Käfigen oder einem Gemeinschaftsraum die schnelle Mark machen."

Bei Brigitte Lins zahlen die Besitzer zwölf Mark pro Tag und Katze - Essen und Reinigung inklusive. Über den Speiseplan führt die Katzenmutter gewissenhaft Buch. Für jeden Schützling hat sie eine Karteikarte angelegt, auf der Name, Anschrift der Besitzer, Futterplan, Medikamente und die Adresse des Tierarztes vernerkt sind. Im Preis inbegriffen sind alle gängigen Futtersorten - Extras müssen die Besitzer zusätzlich bezahlen oder portionsweise eingefroren mitbringen. Denn gerade bei der Speisenfolge zeigen sich Herrchen und Frauchen gerne anspruchsvoll. "Seine Arthrosepillen nimmt er am liebsten in ein wenig Tartar", wies ein Paar die Katzenwirtin bei der Übergabe eines Siamesen an. Bei solchen Wünschen weiß Brigitte Lins, was sie zu tun hat - kräftig schlucken ... "Die Besitzer sind meistens schwerer zu verarzten als die Katzen selbst", weiß die mittlerweile auch psychologisch versierte Frau. "Gerade Katzenbesitzer sind sehr diffizile Menschen."

Kein Strafvollzug

Positiv wirke sich das durch große Freiheitsliebe und Toleranz aus, negativ durch ein gerüttelt Maß an Extravaganz. Meist hat Brigitte Lins Verständnis für die kleinen Macken ihrer Kunden. "Ein Mann hat beim Abgeben seiner "Mausi" bittere Tränen vergossen, ein anderer hat sich das Hemd vom Leib gerissen, weil er die Schmusedecke zuhause vergessen hat", erinnert sich Brigitte Lins mit einem Schmunzeln. Fuchsteufelswild wird sie jedoch, wenn die Besitzer ihre Lieblinge mit einem zuckersüßen "Du arme kleine Katze, muß ich dich hier ganz alleine lassen" verabschieden. "Das ist schließlich kein Strafvollzug hier. Wenn die Leute ihre Tiere nicht alleine lassen wollen, müssen sie eben mit dem Hintern zuhause bleiben." Brigitte Lins fährt selbst niemals in Urlaub - schon wegen der eigenen Tiere. In der Urlaubszeit und an langen Wochenenden hat sie außerdem ihre einnahmenstärkste Zeit. "Im Sommer könnte ich jedes Gehege zweimal vergeben." Allein durch die Stammkundschaft und Mund-zu-Mund-Propaganda ist das Katzenhotel immer gut belegt.

Trotzdem ist Brigitte Lins froh, wenn die Besitzer ihre Katzen nach dem Urlaub wieder heil abholen. "Die Verantwortung ist doch sehr groß." Regelmäßig kontrolliert sie, ob die Katzen gut fressen, genug trinken und gesund aussehen. Beim geringsten Krankheitsverdacht bringt sie ihre Schützlinge zum Tierarzt. "Wenn ich weiß, daß eine Katze krank oder sehr alt ist, bitte ich die Besitzer, regelmäßig anzurufen, damit wir uns abstimmen können, falls die Katze eingeschläfert werden muß". Denn eins ist für Brigitte Lins klar: "Im Zweifelsfall geht mit das Wohl der Tiere über alles."


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Katzenhotel VILLA MAUNZ® Inh. Brigitte Lins-Tennert
Unterauel 1, 51491 Overath-Untereschbach
Tel. 02204 - 7715
E-Mail: Villamaunz@t-online.de